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Glückliche Hühner dank Blockchain?
Blockchain – sind das nicht diese virtuellen Minen, in denen man Bitcoins schürfen kann?
Spätestens hier zucken alle NichtzockerInnen zusammen. Legt man aber die Kryptowährung mal zur Seite und befreit sich von allen Buzzwords, dann entdeckt man eine neue Technologie, die Fachleute als das nächste grosse Ding seit dem Internet feiern. Blockchain birgt ein hohes wirtschaftliches, gesellschaftliches und ökologisches Potenzial, gerade auch für die in den letzten Jahren kritisch beäugte Lebensmittelindustrie.
Da steht man im Supermarkt und hat die Auswahl zwischen Eiern in verschiedenen Ausführungen. Hier die heimelige Landschaft, dort das artifiziell grün-weisse Packungsdesign. Eigentlich will man nur wissen, woher das Ei kommt und im besten Fall noch, ob es den Hühnern auch wirklich gut geht. Klar, wenn man ganz viel Zeit hat, kann man die Codierung entschlüsseln, aber absolute Sicherheit, das wissen wir aus den vielen Lebensmittelskandalen der Vergangenheit, bringt das nicht.
Blockchain – das Ende der Skandale?
Laut Weltgesundheitsorganisation sterben jährlich 413‘000 Menschen durch den Verzehr verunreinigter oder verdorbener Lebensmittel. Einer von zehn Menschen weltweit erkrankt deswegen – das sind 750 Millionen Betroffene. Mit der Blockchain-Technologie wäre es in nicht allzu ferner Zukunft möglich, eine lückenlose und fälschungssichere Dokumentation über das gewünschte Lebensmittel zu erhalten. Über das Smartphone sogar direkt im Supermarkt.
China, das von Lebensmittelskandalen gebeutelt ist, erlebt einen wahren Bio-Boom. Grund genug für das Unternehmen ZhongAn, ein Verfahren mit Chips und automatischer Gesichtserkennung der Tiere zu testen. KonsumentInnen können so, Blockchain sei Dank, die komplette Lebensweise des Tieres einsehen. In England dient Gesichtserkennung bei Schafen zur Gesundheitsüberwachung ganzer Herden. Es hat sich herausgestellt, dass schon leichte Veränderungen des Gesichtsausdrucks Anzeichen für eine Krankheit sein können.
Aber nicht nur verunreinigte Lebensmittel sind ein Skandal, sondern auch die zu hohen Abfallquoten.
Weltweit geht rund ein Drittel aller produzierten Nahrungsmittel verloren. Damit könnten über eine Milliarde Menschen ernährt werden. Blockchain hat das Potenzial, für beide Probleme revolutionäre Verbesserungen zu bringen. Jede Transaktion ist fälschungssicher, und die Technologie erlaubt die eindeutige Identifizierung und damit Rückverfolgbarkeit der einzelnen Prozesse.
Walmart hat den Test gemacht: Auf traditionelle Weise dauerte es mindestens 18 Stunden, um die Herkunft einer Mango vom Laden bis zur Farm nachzuweisen. Mit Blockchain steht die notwendige Information in 2.2 Sekunden zur Verfügung. Tritt beispielsweise bei einem Produkt ein Sicherheitsproblem auf, können so alle Beteiligten viel schneller und präziser reagieren. Das Risiko für KonsumentInnen wird minimiert.
Vorteil: Es müssen wirklich nur betroffene Produkte vernichtet werden, nicht aus Vorsicht ganze oder gar falsche Warenbestände. Grundsätzlich geht man davon aus, durch diese optimierte Überwachung Abfälle um 20 bis 30 Prozent verringern zu können. Eine weitere spannende Anwendung der Blockchain-Technologie wird die Bezahlung von Bauern und ProduzentInnen transparenter, schneller und damit fairer machen. Durch die dezentralisierte Verwaltung entfällt die Abhängigkeit von Mittelsmännern und damit auch die Gefahr von Preismanipulationen. Eine Innovation, die ProduzentInnen, Handel und KonsumentInnen schmecken wird.
Globalance Footprint
Konsumenten wünschen eine gesündere Ernährung.
Künstliche Intelligenz und die Blockchain-Technologie können die Nahrungsmittel-Produktion zukunftsfähiger machen. Diese Technologien können über automatisiertes Datenmanagement, eigene Entscheidungen und korrektive Massnahmen durch Roboter und Drohnen z. B. schon früh Pflanzenkrankheiten oder Wasserknappheit erkennen und behandeln. Durch die vergleichsweise günstige, lückenlose und schnelle Identifizierung von Produkten und Erzeugnissen in Echtzeit können zudem fehlerhafte Produkte gezielt und schneller entdeckt werden. Damit verbessert sich der Footprint der gesamten Wertschöpfungskette.