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Retten neue Technologien unseren Planeten?

Erde an Mensch: Wir haben ein Problem. Der WWF Living Planet Report 2018 ist da. Und es gibt keine Entwarnung, sondern grössten Handlungsbedarf.

Die WWF-Bestandsaufnahme zeigt alle zwei Jahre, wie es um den ökologischen Zustand unseres Planeten bestellt ist. Wo Umweltwarnungen als Panikmache verkauft werden, helfen vielleicht Zahlen: 60 Prozent aller Tierarten sind in den letzten 50 Jahren verschwunden. Gleichzeitig sind die Regenwälder um 20 Prozent zurückgegangen. 90 Prozent der Seevögel haben Plastikmüll im Magen. Und wir marschieren auf eine Klimaerwärmung von drei bis vier Grad zu. Die weltweiten Kosten aller Umweltschäden sind nach Schätzungen mehr als 6’000 Milliarden Euro hoch. Das entspricht mehr als 11 Prozent des globalen Bruttosozialprodukts.

In der 4.5 Millionen Jahre alten Geschichte unserer Erde gab es noch nie eine solche beschleunigte Einflussnahme des Menschen auf die Umwelt – vor allem durch unkontrolliertes Wirtschaftswachstum, das keine Rücksicht auf den Planeten nimmt.

Momentan verhalten wir uns, als ob uns die Ressourcen von 1.7 Planeten pro Jahr zur Verfügung stünden. Umgerechnet heisst das, dass wir jeweils am 1. August bereits die Ressourcen für das gesamte Jahr aufgebraucht haben. Kann innovative Technologie, nachhaltig eingesetzt, nun vielleicht die Trendwende herbeiführen?

NOCH NIE WAR DAS KLIMA FÜR NEUE TECHNOLOGIEN UND LÖSUNGEN SO GUT WIE HEUTE

Der neue brasilianische Präsident Bolsonaro hat angekündigt, den Regenwald weiter zugunsten von Strassenbau, Industrialisierung und Fleischwirtschaft roden zu wollen. Und das, obwohl Klimawandel und Umweltzerstörung zur grössten Bedrohung der gesamten Weltwirtschaft geworden sind.

Ist der Mensch überhaupt in der Lage, eine andere Perspektive als bisher einzunehmen? Eine aktuelle Studie von PwC und dem Weltwirtschaftsforum WEF will es wissen: Neue Technologien sollen alte Techniksünden begleichen. Federführend dabei ist Künstliche Intelligenz. Ihr wird von vielen weitsichtigen Menschen zugetraut, die Energiewende zu bewältigen, die Umweltverschmutzung zu bekämpfen und die Artenvielfalt im Gleichgewicht zu halten.

AUS KÜNSTLICHER INTELLIGENZ WIRD KLIMA-INTELLIGENZ

Wie kann das gehen, und vor allem in welchen Bereichen kann Künstliche Intelligenz (KI) zur Klima-Intelligenz werden? Das Feld ist weit: KI kann Wetter- und Naturkatastrophen vorhersagen, analysieren und Reaktionsstrategien entwickeln. KI kann Städte und Gemeinden energiewirtschaftlich effizienter machen. Auch smarte Energienetze und die Verteilung und Speicherung von erneuerbarer Energie sind ein grosses Thema. Und Geo- und Satellitendaten ermöglichen die Überwachung und Verwaltung von Umweltsystemen in einer neuen Exaktheit und Geschwindigkeit.

Für KI gibt es jede Menge Luft nach oben. Wussten Sie, dass 92 Prozent der gesamten Menschheit in Gebieten leben, die nicht den Anforderungen der Weltgesundheitsorganisation WHO an saubere Luft entsprechen? Hier kann KI beispielsweise mit der Vorhersage für Smog & Co. und smarten Mobilitätsleitsystemen das Verkehrsaufkommen in bessere Bahnen lenken. Und auch die Vorstellung, sich in ein autonomes Elektromobil zu setzen oder sogar Fahrgemeinschaften zu bilden, ist verheissungsvoll, nicht nur für die Treibhausgasreduzierung.

ES GEHT NICHT UM MEHR, SONDERN UM BESSER

Um die Welt zu ernähren, rechnet die UNO damit, dass die aktuelle Nahrungsmittelproduktion bis 2050 um 70 Prozent gesteigert werden muss. Doch die reine Produktionssteigerung erhöht auch die Umweltzerstörung, die zu mehr Abhängigkeit, Armut und Hunger führt. «Farm View» ist eine amerikanische Initiative, die mithilfe von KI den landwirtschaftlichen Ertrag verbessern will. Geforscht wird zurzeit an der Hirsesorte «Sorghum». Die Pflanze hat 40’000 Saatsorten und bietet somit ein gigantisches Potenzial. Gesucht wird eine perfekte Saatenkombination. Die selektive Beobachtung, Auswertung und Kombination der verschiedenen Saateigenschaften wäre für den Menschen allein eine Jahrhundertaufgabe.

Mit KI und Robotik wird die widerstandsfähigste Sorghum-Mischung individuell und schnell für Entwicklungsländer wie Indien, Nigeria oder Äthiopien gefunden. So wird Missernten entgegengewirkt und werden Ernteerträge erhöht.

EIN SCHWEIZER ROBOTER VERDIRBT PESTIZIDHERSTELLERN DIE LAUNE

Ein kleines Schweizer Unternehmen lehrt die Grossen das Fürchten. Ausgestattet mit Kameras, Roboterarmen und Künstlicher Intelligenz arbeitet der solarbetriebene EcoRobotix autonom zwölf Stunden ohne zu meckern. Er versprüht Herbizide nur dort, wo sie hingehören, nämlich aufs Unkraut und nicht auf die Pflanzen. Damit verbraucht er 20-mal weniger Herbizide als die herkömmliche Methode, die ganze Felder einnebelt.

Neue Technologien erhalten vermehrt Einzug in die Landwirtschaft.

DER QUANTENSPRUNG IN DIE ZUKUNFT: QUANTENCOMPUTER

Die Quantencomputer kommen. Google ist weltweit führend, China holt mit Fördermilliarden auf, und selbst die EU investiert in das Superhirn. Aber was hat ein Quantencomputer, was bisherige Hochleistungsrechner nicht haben? Vereinfacht gesagt berechnet ein normaler Computer einen Schritt nach dem anderen, und seine Bits speichern dies brav. Die Gesetze der Quantenphysik aber heben den «Einen-nach-dem-anderen-Schritt» auf. Die fleissigen Qubits der Quantenrechner können gigantische Mengen an Daten gleichzeitig speichern. Damit werden z.B. chemische Prozesse besser abgebildet.

Aber was haben wir davon? – Wie wäre es mit chemischen Reaktionen, die weniger Energie verbrauchen und dadurch umweltfreundlichere Katalysatoren ermöglichen? Oder mit der Entwicklung von organischen Solarzellen? Oder mit ressourcenschonender Materialoptimierung? Oder mit neuen Erkenntnissen in der personalisierten Medikamentenentwicklung?

EIN GUTES TEAM: MENSCHLICHES VERANTWORTUNGSBEWUSSTSEIN & KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

Es gibt Hunderte von Möglichkeiten, mit KI unserem Planeten etwas Gutes zu tun, und sicher genauso viele, um ihm zu schaden. Verlassen wir die Komfortzone und gehen wir neue Wege. Wir müssen die neue Technologie jetzt dort einsetzen, wo sie Sinn macht und nicht nur der Gewinnoptimierung dient.

Dann werden wir alle gewinnen.

GLOBALANCE FOOTPRINT

Künstliche Intelligenz erfordert menschliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz ist nicht allein Sache der Programmierer. Je mehr Möglichkeiten sich in diesem Feld auftun, umso mehr Lösungen braucht es für gesellschaftspolitische Fragen im Grossen und ethische Dilemmata im Kleinen:

Wie kann ein dramatisches Ansteigen der Ungleichheit als mögliche Folge des Niedergangs der Arbeit verhindert werden? Wer trägt die Verantwortung, wenn ein autonomes Fahrzeug einen Menschen tötet? Gefordert sind hier alle – AnthropologInnen, NaturwissenschaftlerInnen, PhilosophInnen, SoziologInnen, bis hin zu KünstlerInnen – , um diesen Diskurs für unsere Gesellschaft zu gestalten. Ausserdem müssen wir von Technologieunternehmen dramatisch mehr Empathie hinsichtlich unerwünschter Nebenwirkungen einfordern.
Aufgrund all dieser Herausforderungen benötigen wir gute Rahmenbedingungen und Gesetze.

GLOBALANCE ZUKUNFTBEWEGER

Innovativ, disruptiv, attraktiv: Zukunftbeweger entstehen, wo Megatrends auf technologische Innovationen treffen. Win-win ist Programm: attraktive Rendite für Anleger, griffige Lösungen für unseren Planeten.

Noch nie wurden Ineffizienzen so radikal ausgemerzt wie heute – IT, Datenverfügbarkeit und globaler Vernetzung sei Dank. Anlagenotstand? Mitnichten.

Smart Mobility, Smart Farming, Smart Citys sind allesamt Wachstumsmärkte, die jährlich zwischen 15 und 20 Prozent zulegen. Langfristige AnlegerInnen sind gut beraten, ihre Portfolios auf diese Zukunftsthemen auszurichten.