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Das Internet wird disruptiert
Tech-Konzerne treiben virtuelle Realität voran
Der Markt für virtuelle sowie erweiterte Realität (VR/AR) wächst in den nächsten Jahren kolossal. Die Tech-Riesen möchten sich das keinesfalls entgehen lassen. Als hätten uns die VR-Trends in den letzten Jahren nicht schon genug überrascht, tüfteln die einschlägigen Konzerne an der ultimativen Verschmelzung der Offline- und Onlinewelt. Begegnen wir uns schon bald völlig neu im Internet?
Virtuelle Ausflüge ans Meer, in Weltmetropolen oder den Urwald sind mittels VR-Brillen bereits seit Jahren möglich — sogar den Mount Everest können wir aus dem heimischen Wohnzimmer besteigen. Selbst verstorbene Sänger*innen werden mit 3-D-Hologrammen für Konzerte zum Leben erweckt. All das können Sie getrost von der Science-Fiction-Liste streichen, aber auch den Begriff Metaversum sollten Sie vorsorglich markieren. Der Name ist schon einmal geändert, der Startschuss gefallen. Facebook, Pardon Meta, möchte das sogenannte «Metaversum» schaffen. Microsoft hat ebenfalls Interesse, ein Metaverse für Unternehmen zu kreieren. Der Softwareentwickler Epic Games konnte sich unlängst sogar Investitionen von über einer Milliarde US-Dollar für eine virtuelle Parallelwelt sichern. Und auch weitere Wettbewerber werden in Zukunft aus dem Windschatten treten.
Worum geht es eigentlich?
Bisher agieren wir im Netz weitestgehend als Zuschauerinnen. Ziel ist aber ein verkörpertes Internet, in dem wir uns aufhalten, statt es wie gewohnt nur zu betrachten. Teilnehmer*innen des Metaversums sollen als Avatare trotz physischer Distanz in Echtzeit miteinander arbeiten, lernen und gestalterisch tätig sein können — gar von einer funktionierenden Wirtschaft sowie eigener Währung ist die Rede. Sagen wir uns also schon bald als Hologramme Grüezi und Adieu? Nun ja, Konzerte dieser Art gab es von Popstars wie Ariana Grande bereits und die VR-Brille Oculus Quest 2 lädt auch schon zum virtuellen Meeting ein.
Das Rangeln um die erste Reihe
2015 wurden weniger als fünf Milliarden US-Dollar für virtuelle Güter ausgegeben — letztes Jahr waren es bereits 55 Milliarden. Allein heute halten sich 350 Millionen Menschen jeden Tag in den grossen Online-Simulationen auf. Technologien, die uns an diese gewöhnungsbedürftige Welt heranführen, gibt es bereits zur Genüge. Die üblichen Verdächtigen bauen Cloud-Infrastrukturen und entwickeln notwendige Hardware. Wenig überraschend ist entsprechend das Interesse daran, potenzielle Geschäftsfelder dieser Technologie-Konvergenz voranzutreiben. Facebook änderte deshalb nicht nur den Namen, sondern investiert USD 50 Millionen in ein Forschungsprogramm und schafft 10’000 neue Jobs für dieses Projekt. Alles für die Poleposition.
Noch einige «Meta» bis zum Ziel?
So etwas wie ein Metaversum kommt auf uns zu — schon jetzt köcheln Teile der realen und virtuellen Welt im Schmelztopf. Voraussichtlich wird es noch eine Weile dauern und dann liegt es an uns, eben nur die wirkungsvollen Möglichkeiten zu nutzen. Denn schliesslich entscheiden wir, ob das Beisammensein mit Freunden in der warmen Stube nicht doch sehr viel schöner ist.