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Smart Glasses – Wenn Brillen intelligent werden

Die Brille entwickelt sich derzeit zu einem der spannendsten Technologieprodukte unserer Zeit. „Smart Glasses“ könnten schon bald zum alltäglichen Begleiter werden, der sogar beim Hören hilft. Für Anlegerinnen und Anleger eröffnen sich hier spannende Chancen.
Mehr als Sehhilfe: Die Technologie hinter Smart Glasses
Smart Glasses sehen aus wie ganz normale Brillen, können aber deutlich mehr. In den filigranen Bügeln und im Rahmen stecken winzige Lautsprecher, Mikrofone, Kameras, Sensoren und ein Akku. Die Brille kann Fotos und Videos aufnehmen, Musik abspielen, Anrufe entgegennehmen oder Sprachbefehle ausführen.
Die neueste Ray-Ban Meta wiegt nur rund 50 Gramm – lediglich 5 Gramm mehr als ein herkömmliches Modell. Dennoch bietet sie eine 12-Megapixel-Kamera, fünf Mikrofone, offene Lautsprecher, Bluetooth- und WLAN-Konnektivität und eine Batterielaufzeit von bis zu vier Stunden.
Der Durchbruch der Smart Glasses
Lange Zeit galten Smart Glasses als Nischenprodukt. Frühere Modelle wie Googles „Glass“ oder die „Bose Frames“ scheiterten an schwacher Technik, hohem Preis und mangelnder Alltagstauglichkeit. Den weltweiten Durchbruch erzielten Smart Glasses erst durch die Kooperation zwischen EssilorLuxottica und Meta.
Meta – der US-amerikanische Technologiekonzern hinter Facebook, Instagram und WhatsApp – arbeitet seit 2019 mit EssilorLuxottica zusammen, einem weltweit führenden Unternehmen der Augenoptik und Eigentümer von Marken wie Ray-Ban oder Oakley. Mit den Ray-Ban Meta-Brillen gelang es ihnen, Technologie elegant zu verpacken. Erst die zweite Generation brachte jedoch den entscheidenden Erfolg: Seit der Markteinführung im Oktober 2023 wurden über zwei Millionen Brillen verkauft, was einem weltweiten Marktanteil von mehr als 65 % entspricht.
Mittlerweile haben zahlreiche Unternehmen smarte Brillen angekündigt. So arbeitet Google gemeinsam mit Samsung an Smart Glasses mit dem speziell für dieses Einsatzgebiet entwickelten Betriebssystem Android XR (für «Extended Reality») und auch Apple soll eine smarte Brille in der Entwicklung haben.
Umsatzentwicklung und Prognose von EssilorLuxottica und Konkurrenten (2018-2028)

Wie Smart Glasses unseren Alltag verändern
Mit den jüngsten technologischen Fortschritten werden Smart Glasses zunehmend praktisch und gesellschaftlich relevant. Mithilfe integrierter Kameras und Künstlicher Intelligenz können sie erkennen, was man sieht, und auf Wunsch Informationen dazu einblenden, etwa den Namen eines Gebäudes oder die Übersetzung eines Strassenschilds im Ausland. Auch persönliche Momente lassen sich mühelos festhalten: Ein Spaziergang am Meer oder die erste Fahrradtour mit den Enkeln. Ein einfacher Sprachbefehl genügt, und die Brille nimmt ein Video aus der Ich-Perspektive auf.
Besonders spannend ist der Nutzen für Menschen mit Hörschwäche. Laut der Global Burden of Disease (GBD) Studie 2019 zählt Hörverlust weltweit zu den drei häufigsten Ursachen für Behinderungen. Damals litten rund 1,57 Milliarden Menschen an einer Form von Hörminderung – etwa 20 % der Weltbevölkerung. Bis 2050 dürfte diese Zahl auf 2,45 Milliarden ansteigen. Viele Betroffene scheuen klassische Hörgeräte, da diese sichtbar sind und häufig mit dem Alter assoziiert werden.
Hier kommen Smart Glasses ins Spiel: EssilorLuxottica hat die Nuance Audio entwickelt, eine Brille für leichte bis mittlere Hörminderungen, die Umgebungsgeräusche aufnimmt, gezielt verstärkt und über kleine Lautsprecher wiedergibt. So kann man selbst in lauter Umgebung sein Gegenüber besser verstehen. Andere Modelle, etwa von TranscribeGlass, zeigen das gesprochene Wort direkt im Sichtfeld als Text an, fast wie Untertitel in einem Film. Diese Technologie kann sogar Sprachen übersetzen und erleichtert damit Kommunikation und Inklusion. Solche Anwendungen machen Smart Glasses zu Hilfsmitteln, die Barrieren abbauen und Selbstständigkeit fördern. 
 
Beachtet werden sollten jedoch rechtliche Aspekte, da die unauffällige Integration von Kamera und Mikrofon schnell heikel werden kann, wenn Menschen unbemerkt fotografiert oder Gespräche heimlich aufgezeichnet werden. Bei Modellen wie der Ray-Ban Meta sorgt eine blinkende LED während der Aufnahme dafür, dass Dritte erkennen, wenn gefilmt oder aufgenommen wird.  

2 Mio.
verkaufte Ray-Ban Meta-Brillen seit dem Produkt-Launch Ende 2023
65 %
Marktanteil von Meta im Bereich Smart Glasses
7,3 %
Umsatzwachstum bei EssilorLuxottica im ersten Quartal 2025
Bedeutung für Gesellschaft und Anlegerinnen und Anleger
Smart Glasses stehen an der Schnittstelle zweier zentraler Megatrends unserer Zeit: der alternden Gesellschaft und der fortschreitenden Digitalisierung. Sie zeigen, wie Technologie gezielt eingesetzt werden kann, um gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen – etwa den steigenden Bedarf an Gesundheitstechnologien und den Wunsch nach digitaler Teilhabe im Alltag. Sie vernetzen Menschen, erleichtern Kommunikation über Sprachgrenzen hinweg und machen digitale Informationen unmittelbar erfahrbar.
Für Anlegerinnen und Anleger eröffnet sich damit eine spannende Zukunftsbranche mit dynamischem Wachstumspotenzial. Der technologische Fortschritt könnte Smart Glasses schon bald vom Trendprodukt zum Massenmarkt machen. EssilorLuxottica verzeichnete in den vergangenen 10 Monaten eine Kursentwicklung von 35 % – ein Hinweis darauf, dass der Markt für smarte Brillen zunehmend an Bedeutung gewinnt.










