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Die Natur erhält einen Preis

Finanzminister*innen denken um

Unternehmen und Finanzinstitute sollen ein vollständiges Bild ihrer Umweltrisiken und -chancen erhalten. Dank einer neuen, marktgesteuerten globalen Initiative der G7-Staaten sollen bereits im Jahr 2023 Massnahmen gegen den Naturverlust ergriffen werden können.

Es ist höchste Zeit, dass Biodiversität und Naturverlust in der Wirtschaft zu einem zentralen Thema werden.

Funktionierende Ökosysteme sind für uns überlebenswichtig. Über die Hälfte des globalen Bruttoinlandprodukts ist davon abhängig. Das Weltwirtschaftsforum stuft in seinem Global Risk Report 2020 den Verlust von Biodiversität und das Kollabieren von Ökosystemen als eine der grössten Risiken in den nächsten zehn Jahren ein. Dabei könnten sich enorme Chancen auftun, wenn Politik und Wirtschaft Natur-positive Massnahmen ergreifen würden: Bis 2030 könnten damit laut dem WEF weltweit 395 Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden. Es ist deshalb höchste Zeit, dass Biodiversität und Naturverlust in der Wirtschaft zu einem zentralen Thema werden. So ist es erfreulich, dass die Finanzminister*innen der Gruppe der sieben grössten Volkswirtschaften (G7) das Problem erkannt haben. Sie haben im Juni 2021 den Start der «Taskforce on Nature-related Financial Disclosures» (TNFD) befürwortet. Damit sollen Datenlücken geschlossen werden, die Unternehmen und Finanzinstitutionen bis jetzt daran gehindert haben, ihre naturbezogenen Risiken einzuschätzen. Denn meist tappen Organisationen im Dunkeln, wenn sie den Einfluss ihrer Tätigkeiten oder Investitionen auf die Natur messen wollen. Bis 2023 will die Taskforce nun einen Rahmen für Organisationen erarbeiten, der es ihnen ermöglicht, einheitlich über naturbezogene Risiken zu berichten und entsprechend zu handeln. Unternehmen und Finanzinstitute werden damit in die Pflicht genommen, den Naturverlust, der aus ihren Aktivitäten resultiert, zu quantifizieren. Ein wichtiger und längst überfälliger Schritt, um dem Verlust an Biodiversität entgegenzuwirken.